Auf einer tiefen, unbewussten Ebene sind viele von uns mit den Schicksalen unserer Vorfahren tief verbunden und tragen dadurch einschränkende, hinderliche Verhaltensmuster in sich. Unbewusst fühlen wir uns z.B. für unsere Eltern verantwortlich, übernehmen Rollen oder Gefühle von anderen Familienmitgliedern oder tragen eine Schuld oder Verantwortung, die nicht zu uns gehört.
Familienaufstellungen sind eine wundervolle Methode, um diese Verstrickungen und Konflikte im eigenen Leben aufzudecken und liebevoll und achtsam auf einer tiefen Ebene zu lösen und zu heilen. Sie ermöglichen nachhaltige Änderungen im eigenen Familiensystem und helfen, sich aus fest gefahrenen Beziehungsmustern heraus bewegen zu können. Verstrickungen, die auf der unbewussten Ebenen wirken, werden sichtbar gemacht und können aufgelöst werden.
Durch die Aufstellung entstehen neue Bilder und Lösungen, die alte verfestigte Strukturen auflösen können und Licht und Heilung in unbewusste Konflikte bringen. Damit kann Frieden entstehen und Liebe wieder frei fließen. Wir werden frei für unser eigenes Leben, die eigenen Herzenswünsche und die eigene Lebensaufgabe.
Manchmal ist es schwierig für uns, unsere alten Gefühle, Bilder und Konzepte loszulassen. Dann ist es hilfreich, im Anschluss an die Familienaufstellung achtsam für die inneren Prozesse zu sein, um die neuen Bilder, Gefühle und Lösungsansätze wirken zu lassen. Dadurch bekommen wir die Möglichkeit, das in Bewegung Gebrachte weiter im freien Fluss bleiben zu lassen und ins Leben zu bringen. Bei diesem Prozess kann es sinnvoll sein, sich therapeutisch unterstützen zu lassen, wenn es schwer fällt, Altes loszulassen und ganz die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Hilfreich können Familienaufstellungen zum Beispiel sein bei Problemen in der Partnerschaft, bei Konflikten mit den Eltern oder Kindern, bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Ängsten, Sucht o.ä., bei psychosomatischen oder körperlichen Erkrankungen oder bei Problemen im Beruf.
Für diejenigen, die eine eigene Aufstellung machen möchten, ist es ratsam, sich vorher über die Familiengeschichte bis zu den Großeltern (eventuell Urgroßeltern) zu informieren, um die „schweren Schicksale“ der Familie zu kennen. Wichtig sind vor allem Fakten wie Vertreibung im Krieg, andere Kriegsschicksale, Frühverstorbene in der Familie, schwere Erkrankungen oder Unfälle, Ausgeschlossene, Nazivergangenheit o.ä.
Aufstellungen in der Gruppe werden überhaupt erst möglich durch die Teilnehmenden, die sich als Stellvertreterinnen und Stellvertreter aufstellen lassen. Auch an dieser Stelle der Aufstellung werden durch das eigene Mitwirken und Miterleben tiefgreifende Erkenntnisse und Heilungsansätze erfahren, und es können Impulse für das eigene Leben mitgenommen werden. Es ist immer wieder spannend zu sehen, dass die Stellvertreterinnen und Stellvertreter für Rollen ausgewählt werden, zu denen sie aus ihrer Lebensgeschichte heraus einen persönlichen Bezug haben.